Gründung der Klubgesellschaft

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1811 ist als Gründungsjahr der Hammer Klubgesellschaft überliefert. Zunächst kamen wenige Personen in einem „engeren Kreis“ zusammen, „in welchem als Hauptbedingung der Aufnahme stillschweigend vorausgesetzt wurde, daß die Aufzunehmenden die politischen Ansichten der Stifter teilten.“22 Domänenrat Eduard Mayer bezeichnete in der Rückschau die Gründer der Klubgesellschaft als treue Anhänger des preußischen Königshauses. Aber „wegen der bestehenden Spionage“23 sei es unmöglich gewesen, entsprechende Meinungen öffentlich kund zu tun. Man habe sich daher gezwungen gesehen, auf private Räume auszuweichen.
Zu den 17 Gründungsvätern zählten die führenden Köpfe Hamms aus Verwaltung, Militär, Justiz und sogar der Kirche. In jedem Fall befand man sich qua Stand und Bildung auf Augenhöhe.
Der bekannteste unter ihnen ist mit Sicherheit Heinrich David Wiethaus. Er wurde am 15. Mai 1768 in Unna geboren, 1792 zum Referendar bei der Regierung in Kleve ernannt, 1794 erfolgte die Anstellung als Justizbürgermeister der Stadt Hamm. 1804 wurde Wiethaus Rat der Kriegs- und Domänenkammer in Hamm, am 15. März 1809 zum Unterpräfekten des Arrondissements Hamm ernannt. Nach 1813 setzte man Wiethaus nach seinem Treueid auf den preußischen König als kommissarischen Landrat ein; die offizielle Ernennung erfolgte erst am 20. Januar 1817 nach der endgültigen Kreiseinteilung der Provinz Westfalen. Er besaß ein repräsentatives Wohnhaus auf der Weststraße 39, das Wiethaus vor 1802 von der Witwe des Justizrats Johann Gottfried Rademacher erworben hatte. Daneben war Wiethaus Eigentümer der Güter Heithof in der Mark und Lettenbrock bei Altenbögge. Am 8. Mai 1835 bat Wiethaus aus gesundheitlichen Gründen um seine Pensionierung. Dieser Bitte wurde am 30. Januar 1836 entsprochen. Wiethaus starb 1854 in Hamm.24

 

Gymnasialdirektor Wachter war 1803 von Kleve nach Hamm an das Gymnasium berufen worden. Er wurde 1823 als Schulrat pensioniert und blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1836 Präses des Schulsenats und des Bürgermeisteramtes.25 Darüber hinaus wurde er, zusammen mit Kapp und Tross im Jahre 1826 zum „Zensor“ des „Rheinisch-Westphaelischen Anzeigers“ in Hamm ernannt.
Kriegsrat und Tribunalsrichter Terlinden sowie Kriegs- und Steuerrat von Bernuth waren ursprünglich Mitglieder der Kriegs- und Domänenkammer, 1812 wurden sie Richter am neu installierten Tribunalsgericht. Der allseits geachtete Terlinden galt als zeitweiliger Weggefährte des Freiherrn vom Stein.
Die Gründung der Klubgesellschaft
Johann Friedrich Christian Spener wurde am 13. Juli 1760 in Soest geboren. Der ehemalige preußische Major war 1792 Kammerassessor an der Kriegs- und Domänenkammer in Hamm, wurde aber schon 1793 zum Kriegs- und Domänenrat befördert. Nachdem Hamm Bestandteil des Großherzogtums Berg geworden war, bekleidete er ab 1809 das Amt eines Maires. Spener hatte schon gegen Ende des 18. Jahrhundert das Gut Ostholz von den Erben des Generals Karl Friedrich von Wolffersdorff erworben, wo er auch am 3. Juli 1825 verstarb. Ebenso besaß er 1804 neben seinem Stadthaus an der Brüderstraße in Hamm das Gut Oberheidemühle in Uentrop.26

 

Franz von Bodelschwingh (1754–1827) war Besitzer des Gutes Haus Velmede in Bergkamen. Er residierte des Öfteren in Hamm, wo er auch ein Stadthaus besaß. Seine Söhne machten im preußischen Staatsdienst Karriere: Ernst von Bodelschwingh (1794–1854) wurde Finanz- und Innenminister, Carl von Bodelschwingh (1800–1873) preußischer Finanzminister. Der Enkel Friedrich von Bodelschwingh (1831–1910) wurde evangelischer Theologe und war Gründer der Anstalten Bethel.
Adolf Dobbelstein bekleidete in Hamm den Posten des örtlichen Postdirektors. Er wurde in Kettwig a. d. Ruhr geboren. Als Postsekretär wurde er zum 1. Juni 1806 von Duisburg nach Hamm versetzt. Er verstarb am 1. Dezember 1836.27
Wilhelm Gosebruch, geboren 1753; gestorben 11. Oktober 1821 in Hamm, war zunächst Landmesser, später Bauinspektor und Kämmerer und bewohnte das Haus Weststraße 28.28 Durch seine zweite Ehe mit Wilhelmina Cramer gelangte er in den Besitz des Hauses Weststraße 5,29 wo er bereits 1812 lt. Bellwinkel als „Maire“ Gosebruch, also als Angehöriger der örtlichen Verwaltung, aufgeführt wird.30
Die unter den ersten Mitgliedern des Jahre 1811 befindlichen zwei evangelischen Pfarrer zogen sich schon recht früh wieder aus den Geselligkeitsvereinen zurück, sowohl aus der Hammer Klubgesellschaft wie auch ihre Amtskollegen aus der nur wenige Jahre später gegründeten „Harmonie“.31 Dies war zum einen Pastor Eberhard Wülfingh, von 1793 bis 1846 Pfarrer der Reformierten Kirche, der heutigen Pauluskirche. Er gehörte außerdem zum Kuratorium des Gymnasiums und starb 1851. Der zweite Geistliche war Wilhelm David Fuhrmann (*1774 – † 1838), ein hoch gebildeter Prediger, der unter anderem an der Katalogisierung verschiedener Klosterbibliotheken beteiligt war und 1804 den ersten Teil eines Handbuches zur klassischen Literatur herausgab. Fuhrmann wurde der Nachfolger Rulemann Friedrich Eylerts in Hamm.



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